Donnerstag, 28. Februar 2008

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei

Sooooo, das war nun also mein grosser Ausflug in die große weite Welt und damit ins wunderschöne Japan! Gerade komme ich von der Abschlussfeier meiner Abteilung zurück und die Ernüchterung tritt ein. Ich sitze auf fast fertig gepackten Koffern (ich hoffe immer noch, sie sind unter dem Gewichtslimit) und der morgige letzte Tag ist eigentlich nur noch Makulatur. Alles in allem war es im Rückblick die größte kulturelle und personelle Erfahrung meines Lebens und ich bereue keine Sekunde das große Abenteuer gewagt zu haben. Ich bedanke mich bei allen Lesern, die treu meine Episoden verfolgt haben.

Hier hat es mich während meines Aufenthaltes hinverschlagen:

Größere Kartenansicht

Zum Abschluss noch die Bilder vom letzten Wochenende:
letztesWE

Dienstag, 19. Februar 2008

Neulich im Pachinko-Laden...

Was ein Wochenende! Am Mittwoch kam Martin von Snowboarden zurück und ab da war zusammen mit den anderen Praktkanten jeden Tag volles Programm. Unter anderem ging es in das sehr angehme Laqua Onsen, dass sich Luftlinie 100m von unserem Büro befindet. Es gab das komplette Wellnessprogramm mit heißen Bädern und Saunen; eine echte Wohltat! Am Freitag stand Akihabara auf dem Programm, wo wir ein sogenanntes Maid Café besuchten. Das Besondere daran ist, dass die Bedienungen (ausnahmlos weiblich) in Kostüme gekleidet sind und die Gäste äußerst zuvorkommend bedienen. Leider war es nicht ganz so toll, wie erwartet; ich denke man muss dazu mehr Japaner sein und eine Neigung für so etwas haben. Da wir nicht wussten, was wir mit dem angebrochenen Abend anfangen sollen, entschlossen wir uns spontan einmal eine andere japanische Spezialität auszuprobieren: Pachinko. Bei diesem flipperähnlichen Spiel geht es darum aus wenig Kugeln soviele wie möglich zu machen ohne dabei einen Hörsturz oder Tinnitus zu bekommen, denn die Hallen sind unfassbar laut! Martin (der andere) probierte sein Glück, die Anderen kuckten zu. Zuerst wurde der einzige Hebel, den es gibt, mehr oder weniger zufällig bedient. Nachdem ein freundlicher Passant kurz die Vorgehensweise erklärt hatte, ging es auf einmal besser. Viel besser! Mehrere Male knackte Martin wohl den Jackpot, denn es kamen unglaublich viele Kugeln aus dem Automaten. So viele, dass sie gar nicht mehr in die dafür vorgesehene Box passten. Letztendlich wurden es dann 4 Boxen. Die Überaschung kam beim Gewinneintauschen: Da Geldgewinne in Japan nicht erlaubt sind, gab es... GOLD! Und zwar knapp 5 Gramm. Auf der Strasse wurden wir dann wie in einem Krimi von einem Herren im Trenchcoat angesprochen, der an dem Gold interessiert war. Letztendlich bekamen wir einen Gegenwert, der eine ver-15-fachung des Einsatzes bedeutete. Nicht schlecht fürs erste Mal spielen.
So langsam nähert sich das Ende meines Aufenthaltes mit Siebenmeilenstiefeln! Nicht mal mehr 10 Tage bis es los geht. Grund genug zum letzten Mal aus dem Nähkästchen zu plaudern:
Dieses Mal zum Thema Einkaufen. Generell finde ich, dass es hier wesentlich mehr Spaß macht einzukaufen als in Deutschland. Bei Betreten wird man erstmal mit いらっしゃいませ! (Herzlich Willkommen) begrüßt. Auch wenn es teilweise aufgesetzt oder automatisiert erscheint, bekommt man doch bessere (Einkaufs-)Laune und tausendmal besser als das miesgelaunte deutsche Äquivalent. Lange Schlangen wie in Deutschland sind hier Fehlanzeige. Meistens kommt man direkt dran; die längste Schlange, in der ich hier warten musste waren zwei Leute. Mitarbeiter (oft mehrere gleichzeitig) bieten von sich aus ihre Hilfe an, wenn man im Laden etwas Hochpreisigeres kaufen möchte und Beratung braucht. In good ol' Germany muss man sich ja die Leute, die gerade dann "zufällig" Mittagspause oder eine sonstige Ausrede haben, um Kundenkontakt zu vermeiden, erst selbst suchen, wenn man die Herrschaften überhaupt findet. Und dann erdreistet man sich ja auch noch, etwas von ihnen zu wollen. Schrecklich!
Langsam muss ich mich aber wieder auf Deutschland einstellen, sonst bekomme ich womöglich noch einen Kulturschock nach der Rückkehr... :)
Hier noch ein paar Bilder von vergangener Woche:
Shinjuku-Odaiba-Roppongi

Dienstag, 12. Februar 2008

Rage against the Japan-GEZ

Am Wochenende hatte ich Besuch; mein geschätzter Blog-Kollege aus Südkorea und Kommilitone aus Kaiserslautern, Martin, kam zu Besuch. Im Hauptfokus lag eine Konzert, auf das ich schon Monate hingefiebert hatte. Weit draussen vor den Toren Tokyos in der Makuhari Messe hatten wir die Ehre einem Konzert der schon totgeglaubten Band Rage Against the Machine beiwohnen zu dürfen! Das Konzert war der Oberhammer, gestört haben nur manchmal die kleinen Japaner, die wenn sie hüpften irgendwie immer mein Kinn als Ziel hatten; was solls. Am Sonntag ist Martin weiter nach Nagano zum Snowboarden gefahren. Mal eine Gelegenheit für mich mal einen gemütlichen Faulenzertag ohne Programm zu machen. Der Erste bisher! Und was passiert ausgerechnet an besagtem Tag? Es klingelt! Nichtsahnend mache ich auf und vor mir steht ein Geldeintreiber von NHK, dem japanischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Ich müsste Gebühren bezahlen. Alles rausreden bringt nicht, er beharrt auf einer Zahlung, obwohl ich ja wirklich nie TV kucke; warum auch, ich verstehe ja sowieso nichts. Zähneknirschend zahle ich den Monatsbeitrag und muss innerlich lachen. Mir drängen sich Parallelen zur GEZ auf; von wegen kulturellen Unterschieden. Das einzige was die beiden Geldeintreibinstitute von einander unterscheidet ist die niedrigere Gebühr in Japan (zum Glück!). Füe mich jetzt ab jetzt fest: Wenn es klingelt bin ich nicht zu Hause. Das hat man davon, wenn man mal nicht auf Achse ist.
Am Montag war (mal wieder) ein Feiertag, den ich genutzt habe, um eine Tour entlang des Sumida-Flusses zu machen. Bilder davon hier:
Sumidagawa

Ausserdem meine aktualisierte Karte.

Mittwoch, 6. Februar 2008

Heiß, heißer, Onsen

Am Wochenende stand mal wieder ein Zweitagestrip auf dem Programm. Dieses mal ging es nach Kawaguchiko am Fuße des Fuji. Leider gestaltete sich das Wetter als nicht so optimal, denn im Laufe des Tages zogen immer mehr Wolken vor den Berg, bis er garnicht mehr zu sehen war. Zumindest konnten wir ihn Mittags im Ganzen bestaunen, wenn auch grau in grau. Zudem besuchten wir das Blueberry Village, wo es alles zum Thema Blaubeeren gibt. Außerdem ging es mit der Seilbahn in luftige Höhen und anschließend mit einem Schiff quer über den See. Da es eisigkalt war und immer kälter wurde, stand fast, wo wir den Rest des Nachmittags verbringen: In einem Onsen, dem Onsenji. Eine tolle Erfahrung, aber wenn man nicht daran gewöhnt ist, fährt der Kreislauf schnell in den Keller. Die Wassertemperatur beträgt 40° Grad aufwärts! Ich habe manchmal Sternchen gesehen. Ausser heißen Becken gab es noch Saunen und einen Whirlpool; das komplette Wellnessprogramm eben. Abschließend dann noch Eis (Geschmacksrichtung: Grüner Tee) im Relaxbereich. Abends gab es dann sogar noch eine Feuerwerksshow auf dem See. Das Hotel entpuppte sich als Volltreffer: Komplett japanische Washitsu-Einrichtung. Nach einem weiteren Bad verbrachten wir den Abend in sehr bequemen Yukata.
Der nächste Morgen brachte die Überraschung schlechthin: Eigentlich war der Fuji-Q Freizeitpark angedacht, der mit Weltrekord-Achterbahnen (u.a. schnellste Beschleunigung der Welt) aufwarten kann. Dieser Plan wurde aber kurzerhand von mindestens 30 cm Neuschnee (!) zunichte gemacht, der über Nacht gefallen war. Nach einer Frier-Tour zum nächsten See und einer unspektakulären Höhle war klar, dass wir nun das komplette Wochenende zum Wellness-Trip umwidmen. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir dann in einem weiteren Onsen. Abschließend die Bilder! Vom Inneren der Onsen gibt es keine Bilder, da strenges Fotoverbot war (schließlich ist man nach Gechlechtern getrennt nackt).
Kawaguchiko

Montag, 28. Januar 2008

I want to ride my bicycle, I want to ride it where I like

Da es wieder einmal Zeit ist aus dem Nähkästchen zu plaudern, gehe ich heute auf fahrradfahrende Japaner ein. Das oben erwähnte Zitat aus dem Queen-Song zu eben diesem Thema trifft es hier in Japan auf den Punkt. Als Fußgänger lebt man hier gefährlich und läuft (wortwörtlich) Gefahr zwischen die Räder zu geraten. Gefahren wird wo immer möglich, selbst wenn man als Europäer längst aufgegeben hätte, da der Bürgersteig voller Passanten ist. Trotzdem wird tapfer geradelt; auf Teufel komm raus! Noch gefährlicher ist es allerdings auf nicht überfüllten Gehwegen. Dort wird dann gnadenlos gerast und gefahren, wie man will. Man muss ständig Ausschau halten, um nicht in ein Rad zu laufen. Geklingelt wird natürlich nie! Abends wird dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt, denn sowas wie Licht braucht man hier nicht. Und so kommen die dunklen Geschosse aus dem Nichts und nur durch ein Wunder bin ich noch unversehrt... ;)
Am Wochenende habe ich die bisher abgefahrensten Souvenirs gekauft: Biermarmelade und Lollies, die die Form von primären Geschlechtsorganen haben. Ersteres gab es im, leider nicht ganz so interessanten, Biermuseum, wo ich am Sonntag war. Am Samstag ging es nach Kawasaki, was nicht nur eine Motorradmarke ist, sondern auch Japans 9.größte Stadt mit über einer Million Einwohner. Interessant war vor allem der Wakamiya Hachiman-gū Schrein, der als Fruchtbarkeitsschrein einen großen Metallphallus besitzt und deswegen auch Präsente verkauft, die in diesem Metier angesiedelt sind, was die Lollies erklärt. Abgefahren ist auch die Erklärung des Schreins, die man hier findet. Hier noch das Ganze in Bildern:
Kawasaki-Ebisu-Meguro-Shinagawa

Donnerstag, 24. Januar 2008

Schnee II, Fleischbeschau der etwas anderen Art und andere Geschichten

Wahnsinn! Heute gab es Schnee in Tokyo; ein echt seltenes Spektakel, wenn man den Tokyo-Reiseführern beim Thema Klima/Wetter Glauben schenkt. Wobei ich nach nunmehr sehr intensivem Gebrauch derselben sagen muss, dass mehrere Teile davon schlecht recherchiert, stereotyp, nicht mehr aktuell und/oder schlichtweg falsch sind. Namen werde ich jetzt aber nicht nennen. :) Aber zurück zum Schnee... Das war heute morgen vielleicht eine Überraschung als mir beim aus der Türe gehen Schneegestöber um die Ohren flog. Insgesamt war es aber doch zu warm und so blieb der Schnee nicht liegen, sondern hinterließ nur matschige Pfützen. Gegen Nachmittag wandelte es sich zudem in Nieselregen und wurde recht ungemütlich. Zum Glück saß ich da im warmen Büro.
Heute Abend habe ich dann noch die volle Wucht der japanischen (Post-)Bürokratie zu spüren bekommen. Ich hätte nie gedacht, dass es fast eine geschlagene Stunde dauern würde, 2 Päckchen nach Deutschland aufzugeben. Obwohl ich die Zolldeklarationen dafür schon zu Hause fein säuberlich gemacht hatte, musste ich Formulare doppelt und dreifach ausfüllen, die genau das Gleiche aussagten. Zwischendurch musste mein Gegenüber immer wieder in seinem postalischen Vorschriftenbuch blättern, um ja auch alles streng nach Vorschrift zu machen. Die Kommunikation wurde zudem dadurch erschwert, dass es auf der Hauptpostzentrale von Tokyo (!), wo ich war, keinen einzigen Angestellten gab, der auch nur ein einziges Wort (!) Englisch konnte. Mit viel Improvisation und noch mehr Händen und Füssen kamen wir dann letztendlich zum Ziel. Mir ist allerdings immer noch nicht klar, warum das gleiche Paket erst das knapp doppelte von dem kosten sollte, was ich letzten Endes aushandelte (Small Package statt Mail Parcel). Die Versandart ist identisch, nur musste der bereits ausgefüllte und aufgeklebte Adressaufkleber wieder entfernt werden und stattdessen ein anderer, der aber die identischen Information enthält, benutzt werden. Manche Dinge will man einfach nicht verstehen! Ich hoffe nur das jetzt alles glatt läuft und die Päckchen deutschen Boden zu Gesicht bekommen.
Am Wochenende stand wieder volles Programm auf dem Plan. Samstags war ich mit 5 japanischen Freunden bei einem Sumo-Turnier. Sehr abgefahren, das Ganze mal live zu erleben. Aber knapp bekleidete, füllige Männer sind nicht jedermanns Geschmack. Sonntags gab es einen langen Bustrip nach Matsumoto, wo das älteste Schloss in Originalzustand in Japan steht. War schon sehr eindrucksvoll, zudem war zufällig auch noch Eisfestival. Das Angebot nahmen wir dankend an, da Matsumoto sonst ausser Hässlichkeit nicht zu bieten hat. ;) Genug der Worte, ich denke die Bilder sagen mehr aus.
Ryogoku-Matsumoto

aktualisierte Karte

Mittwoch, 16. Januar 2008

Schnee!

Nachdem im Laufe der Woche wieder Routine eingekehrt ist, stand am Wochenende mal wieder ein Highlight an: Ein Trip nach Kanazawa, an die Japanmeerküste auf der anderen Seite Japans und nach Takayama in den japanischen Alpen. Freitags abends ging es mit dem Nachtbus los zu einer Nacht ohne viel Schlaf Richtung Kanazawa, wo wir dann früh morgens um 7 angekommen sind. Bis jetzt hatte ich hier in Japan immer Glück mit dem Wetter, meist wolkenloser Himmel. Aber das kann ja nicht immer so sein! Wir wurden in Kanazawa von Dauerregen erwartet, der den Tag auch nicht mehr aufhörte. Nachdem wir uns den Kenro-koen angeschaut hatten, war mein Rucksack dann endgültig durchgeweicht. Zum Glück ist nichts nennenswertes zu Schaden gekommen. Anschließend wollten wir (da noch massig Zeit war) mit dem Zug an die Küste fahren, leider war die ganze Aktion aber nicht mit Erfolg gekrönt und wir mussten unverrichteter Dinge abziehen, um den Zug Richtung Takayama zu erreichen. Den haben wir auch bekommen, aber da dieser Verspätung hatte (was auch in Japan passiert, obwohl die hiesige Bahn ja immer als verspätungsfrei gerühmt wird!), kamen wir letztlich später in Takayama an und bezogen gleich unser Quartier für die Nacht. Ein Highlight! Eine Nacht in einem buddhistischen Tempel! Leider war es echt kalt, was auch am nächsten Tag so blieb. Zum Glück hatte ich eine komplette Wintermontur dabei! Dieser Tag hatte auch einiges an Highlights zu bieten: So haben wir eine Sake-Brauerei (inkl. Verköstigung) besichtigt, sind in der Wildnis herumgewandert und haben Tee in einem historischen Haus serviert bekommen. Ausserdem lag Schnee, was in Tokyo ein Ding der Unmöglichkeit ist. Die Rückfahrt gestaltete sich auch interessanter als angekommen. Bevor es auf die Autobahn Richtung Tokyo ging, kämpfte sich der Bus quer durch das Hochgebirge der japanischen Alpen und machte einen Zwischenstop in einem Skigebiet! Klasse Aussichten und massig Schnee waren garantiert.
Montags war Feiertag, an dem das Erwachsenwerden der 20-Jährigen zelebriert wurde. Ich habe den Tag hauptsächlich genutzt, um mal auszuschlafen und einen Abstecher nach Ueno zu machen.
Auf der Karte ist der Trip nun auch enthalten.
Kanazawa-Takayama-Ueno

Dienstag, 8. Januar 2008

Zurück an die Arbeit

Nun habe ich also meine einzige freie Woche erfolgreich hinter mich gebracht. Da direkt nach Neujahr noch Feiertage waren, hatte ich die komplette vergangene Woche beginnend mit Sylvester frei. Das war auch gut so, es wäre mir wirklich schwer gefallen, die folgenden Tage nach Neujahr wirklich produktiv zu arbeiten. Die Tage habe ich dann mal wieder genutzt, um hier und da Bezirke und Viertel von Tokyo anzukucken und auch kleinere Trips in die nähere Umgebung zu machen. Insgesamt war es aber nicht wirklich spektakulär. Ich habe einfach schon so viel gesehen, dass es mittlerweile schwer fällt beeindruckt zu werden. Ein Highlight war aber wenige Tage nach dem Sonnenaufgang von Neujahr einen super Sonnenuntergang und den Fuji zu sehen. Echt nervig war echt nur, dass auch in den folgenden Tagen nach Neujahr sehr viele Geschäfte uns Sehenswürdigkeiten geschlossen sind. So stand ich mehrere Male vor verschlossener Türe, was mit der Zeit ein bisschen aufgeregt hat. Da hat man mal frei und kann nichts tun! Auch die Restaurantsuche wurde etwas kniffliger (vor allem an Sylvester), aber gefunden habe ich dann letztendlich trotzdem irgendeinen Laden.
Was auch der Hammer war, waren die total überfüllten Tempel und Schreine. Naja, man kann es den Japanern nicht verübeln, schließlich ist es eine Tradition in den ersten Tagen des neuen Jahres eben einen solchen aufzusuchen. Als Tourist ist man dann eher fehlplaziert. Trotzdem waren diese Menschenmengen jedenmal wieder imposant. Einen Vorteil hatte das Ganze: Rund um die Tempel/Schreine hatte sich immer eine Infrastruktur aus Buden gebildet, die leckeres Essen (z.B. Okonomiyaki) zu bezahlbaren Preisen anboten.
Was mir bei meinen Streifzügen auch auffiel, ist die interessante Tatsache, dass es hier in Tokyo oftmals zu Fachgeschäftverdichtungen kommt. So gibt es hier Viertel und teilweise sogar nur Straßen, in denen es nur diese Geschäfte gibt und keine anderen. Vor einiger Zeit war ich ja schon in der Straße, in der es nur Küchenzubehörgeschäfte gibt. Ausserdem kannte ich schon Akihabara, das Viertel, das eine große Anzahl an Elektronikkäufhäusern hat. Gefunden habe ich dann noch eine Straße, in der es nur Musikinstrumente gibt (der Wahnsinn, wieviele Musikinstrumente in die kleinen Läden gepackt sind), ein Viertel mit Second-Hand-Buchläden sowie ein Viertel für Sportfachgeschäfte.
Nun ja, auch die schönste (freie) Zeit geht vorüber und so bin seit gestern wieder am rödeln. Die Fotos sind diesmal ein bunter Mix von den ganzen Tagen.
Kawagoe-Tokyo-Nihonminkaen

Und noch ein Nachtrag zur Zeit vor Sylvester: Erwähnt habe ich damals überhaupt nicht die 忘年会 (Bonenkai) Feiern. Das Ganze heißt soviel wie "Jahresvergessensparty", was eine recht lustige Sache ist. Ich wurde gleich Zeuge und Teilnehmer solcher Feiern. Einmal abteilungsintern und am nächsten Abend(!) dann mit dem ganzen Haus. Es ging ähnlich zu wie bei den bisherigen Parties auf denen ich war. Es wurden mehrere Gänge mit köstlichem Essen aufgetischt bzw. bei der 2. Party gab es Büffett inkl. einer echt riesigen Weihnachtstorte, einer Sahnetorte mit Erdbeeren. Hat hier Tradition, aber keiner konnte mir erklären, warum. Dazu gab es wieder Drinks, bis zum Abwinken. Sobald das Glas leer war, wurde man aufgefordert etwas Neues zu bestellen oder bekam einfach wieder eingegossen. Der Unterschied der Bonenkai-Parties im Vergleich zu anderen Parties ist, dass während des Abends die Ranghöreren in einer kleinen Rede für das vergangene Jahr und die damit verbundene Arbeit danken und dann auf das kommende Jahr einschwören. Deswegen soll man das alte Jahr "vergessen", um sich voll und ganz auf das Neue zu konzentrieren. Insgesamt war es ein tolles Event, das mir die Möglichkeit bot, viele neue Leute kennenzulernen und gute Gespräche mit eben diesen zu führen. Lustig war auch noch die Party Bingo, die bei der 2. Feier mit der kompletten versammelten Belegschaft gespielt wurde. Ich gehörte zu den Glücklichen, die eine Reihe voll bekommen haben und konnte mir einen kleinen Preis abholen.

Mittwoch, 2. Januar 2008

Die ganze Herrlichkeit in Bildern

So, ganz kurz und knapp. Hier die versprochenen Bilder vom Jahreswechsel, ausserdem noch ein paar Bilder vom Wochenendtrip zum Takaosan.
Takao-Silvester-Neujahr

Dienstag, 1. Januar 2008

Prost Neujahr!

Ich wünsche allen ein frohes und erfolgreiches neues Jahr 2008. Hier war die Sylvesternacht ganz angenehm. Habe an dem Abend aussergewöhnlich viele Deutsche kennengelernt und wir haben durchgefeiert bis morgens. Als Belohnung gab es dann den ersten Sonnenaufgang des Jahres von einem der höchsten Gebäude Tokyos zu bestaunen. Der Jahreswechsel wird hier komplett anders gefeiert als in Deutschland. Es gab keine einzige Rakete oder Böller; das neue Jahr wurde feierlich und ruhig begangen. Generell ist es hier sowieso Sitte, dass Sylvester im Kreise der Familie und nicht mit Freunden gefeiert wird. Zum Jahreswechsel waren wir an einem Tempel und konnten eine buddisthische Prozession mitverfolgen. Punkt 12 erstrahlte dann der benachbarte Tokyo Tower und präsentierte "2008". Da ich immer noch müde bin (trotz schlafen von 10 bis 5; wohl gemerkt tagsüber), gibt es heute keine Bilder. Ich muss diese erst noch sichten und werde sie wohl morgen hier verfügbar machen.

Mittwoch, 26. Dezember 2007

Frohe Weihnachten

Mit ein wenig Verspätung dann also mein(e) Weihnachtspost. Ja, auch hier ist nun Weihnachten, man hört nun auch im letzten Laden das endlose Gedudel von "Jingle Bells Rock" über "White Christmas" bis zu "Rudolph, the red Nosed Reindeer", bis es einem echt zu den Ohren raushängt! Jeder freie Busch oder Baum in Tokyo wurde zweckentfremded und mit Lichterketten behängt. Wobei das ja meistens noch einigermaßen aussieht; es gibt aber auch die kitschüberladene Variante davon, die zuviel des Guten ist. Weihnachten selbst wird allerdings nicht gefeiert, so war heute auch wieder ein ganz normaler Arbeitstag... Gestern war auch nur frei, weil zufällig der Kaiser am 23.12. Geburtstag hat (ist in Feiertag) und es weiterhin die Regelung gibt, dass Feiertage, die auf Sonntage fallen, den folgenden Montag auch zum freien Tag erklären. So konnte ich den Tag nutzen, um in Tokyo rumzustürzen. Abends war ich in Roppongi auf einem deutschen Weihnachtsmarkt, um wenigstens ein bisschen in deutsche Weihnachtsstimmung zu kommen. Anscheinend ist die deutsche Kultur bei Japanern beliebt, der Markt war auf jeden Fall gerammelt voll. Naja, vielleicht lags ja auch nur am Kitsch; außerdem war der Markt nicht sonderlich groß, sondern bestand nur aus ein paar Buden. Ich habe mir dann 2 Glühwein, einen Teller Schupfnudelpfanne und einen Apfelpfannkuchen genehmigt. Waren zwar Mini-Portionen zu astronomischen Preisen, aber was tut man nicht alles für ein bisschen Weihnachtsstimmung... ;)
Nebenbei habe ich am Sonntag auch die Gelegenheit genutzt und einer Kaiseraudienz zur Feier des Tages beigewohnt. Schon krass, wenn um einen herum plötzlich tausend Menschen Japan-Fähnchen schwenken und "Banzai!!!" rufen. Zum Glück war etwas trübes Wetter und so war der Platz vor dem Palast nur zu einem Drittel gefüllt statt aus allen Nähten zu platzen. Nachfolgend noch ein paar Bilder vom Wochenende:
Asakusa-Kaiserpalast-Ikebukuro-Roppongi

Montag, 17. Dezember 2007

Kommando zurück

Tja, nun hat es mich doch erwischt! Da schreibt man mal voreillig ohne Recherchieren etwas und missinterpretiert es dann auch gleich. Die "verrückten" Leute aus meinem letzten Post sind Teil der japanischen Jugendkultur. Das Ganze läuft unter dem Namen Cosplay und ist recht populär hierzulande. Naja, wird mir eine Lehre sein. Da ist man einmal voreingenommen und subjektiviert etwas und bekommt prompt (und zurecht) die Quittung dafür. Ich werde ab jetzt alles noch objektiver und kulturell offener auf mich einwirken lassen. Versprochen! ;)

Am Wochenende ging es nach Nikko. Die Tempel dort sind wie in allen Reiseführern angekündigt echt prächtig und überwältigend; es hat sich echt gelohnt dorthin zu fahren. Nebenbei habe ich die wohl berühmteste Holzschnitzerei der Welt - die drei Affen - bestaunen können. Vor der Tempelrunde ging es mit dem Bus noch gute 500 Meter höher in die Berge zum Chuzenji-See. Eingentlich schön gelegen und mit einem Riesenwasserfall sehenswert, war es doch kein Vergnügen für mich. Hier wurde der Begriff kalt neu definiert! Da hoch gelegen, war es wohl etwas unter 0°C, aber es wehte ein EISKALTER starker Wind, der durch alles durch ging, obwohl ich extra Mütze und Schal mitgenommen hatte. Gefühlte -20°C, mindestens! Nach 10 Min. waren meine Hände nur noch taube, gefühllose Eisklötze, die noch nicht mal mehr zum Fotografieren zu gebrauchen waren und so habe ich dann schnellstens wieder den nächsten Bus ins Tal genommen. Trotz Wasser-, ein Reinfall.

Karte

Tsukiji(Nacht)-Harakuju-Nikko

Donnerstag, 13. Dezember 2007

Party on

Dieses Mal will mal das Thema Trinkkultur in Japan aufgreifen. Am Wochenende, genauer gesagt am Sonntag (!) abend war ich auf eine "drinking party" eingeladen worden. Zum Festpreis gab es neben Alkohol in Massen auch einige Highlights der japanischen Küche wie z.B. Sashimi, Yakitori und O-Nigiri; daneben noch westliche Snacks wie Mini-Pizzen (die Erste für mich in Japan; deutlich anderer Geschmack als Euro-Pizza), Pommes und Caesar Salad. Super lecker alles! Zu trinken gab es soviel man trinken konnte/wollte; wenn die Flaschen (Bier) und Karaffen (Sours und Cocktails) leer sind, werden direkt wieder welche hingestellt. Japaner machen davon reichlich Gebrauch! Es wird in einer Mordsgeschwindigkeit ziemlich viel konsumiert; gegen Ende wurden sogar teilweise Schnapspullen ge-ext. A propos Ende: Anders als in Deutschland, wo Parties spät in der Nacht so langsam ausdümpeln, ist hier zu einem bestimmten Zeitpunkt Kollektivaufbruch angesagt; in diesem Falle war es um die halb 10, also fast exakt 3,5 Std. nachdem die Party angefangen hat. Japanische (drinking) parties sind also kürzer, aber dafür umso heftiger. Für mich ist damit das Vorurteil, dass Japaner keinen Alkohol vertragen, endgültig vom Tisch!! Klar: Wenn man einen Europäer und einen Japaner nach 2 Std. Party vergleicht, wirkt der Japaner natürlich angetrunkener; dafür hat er aber auch wesentlich mehr konsumiert...
Achso, ja, gemacht habe ich am Wochenende ansonsten natürlich auch noch was. Ich war im Tsukiji, dem größten Fischmarkt der Welt; bin in der Nobeleinkaufsmeile der Ginza flaniert und habe einen Abstecher nach Yokohama gemacht. Ein paar Eindrücke davon in den nachfolgenden Bildern:
tsukiji-ginza-yokohama


Die verrückten Leute, die man auf einem Bild sehen kann, waren echt ein Phänomen. Ich bin samstags von Tsukiji auch in einen etwas sehr abgelegenen Bezirk gelaufen, wo eigentlich nur noch ein altes Schiffspassagierterminal ist, ansonsten nichts. Und genau dort waren haufenweise Leute in abgefahrenen Verkleidungen, die sich gegenseitig fotografiert haben. Auch offizielle Fotografen waren wohl da, die mir dann auch prompt das Fotografieren verboten haben. Was es mit der ganzen Veranstaltung auf sich hatte, weiß ich bis heute nicht und werde es vermutlich auch nie erfahren.....

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Commuter's hell

Pendlerhölle - ja, so nennen die Tokyoter die total bis in den letzten Winkel überfüllten Züge, die die Massen von Leuten morgens nach Tokyo hineinfahren und abends wieder heraus in die Vororte. Auf meiner Linie hält es sich noch einigermaßen in Grenzen, aber in letzter Zeit hatte ich öfters mal die Ehre einem solchen Zug beiwohnen zu dürfen. Da hilft dann nur eins: Noch einmal einen kräftigen Atemzug frische Lust nehmen und mit der Masse in den Zug drängen. Drinnen fühlt man sich dann wie in einer Sardinenbüchse, allerdings bei einer geschätzten Luftfeuchtigkeit von 85% und gefühlten 10% Sauerstoffgehalt. Ich hab schon gesehen wie sie aus dem Nachbarwaggon einen älteren Mann mit der Bahre herausholen mussten, weil er wohl ohnmächtig geworden war. Bei den Umständen kein Wunder. Das Beste ist, während der Fahrt einfach die Augen zu schließen und an etwas Anderes zu denken.
Am Samstag Abend war es mal wieder besonders schlimm. Da kurz vor 12 jeder seinen letzten Zug heimwärts erwischen will, sind besonders viele unterwegs. Es ist aber auch für mich unbegreiflich, warum in dieser Riesenstadt die Züge so früh ihren Dienst einstellen. Die sollten sich mal ein Vorbild an Berlin nehmen. Ironischerweise fährt der letzte Zug samstags sogar noch früher als unter der Woche. Wenn das mal einer versteht.
Am Samstag über Tag waren wir im Hakone Nationalpark. Sehr coole Landschaft, aber es wurden mal wieder zwei Eigenschaften der Japaner klar: Zum einen Bequemlichkeit. Der komplette Park kann komplett mit verschiedenen Verkehrsmitteln (Bergbahn, Seilbahn, Schiff, ...) durchfahren werden. Alles ist nahtlos aneinander angeschlossen, sodass bloss kein Schritt zuviel getan werden muss. Während auf diesen Routen echt viel los war, waren wir später, als wir ein Stück auf dem Original-Handelsweg zwischen Tokyo und Kyoto liefen, weit und breit die Einzigen. Zum Anderen kann man einen leichten Hang zum Aberglauben feststellen. Auf der Bergstation gibt heiße schwefelhaltige Quellen. Irgendjemand kam wohl irgendwann einmal auf die Idee, Eier in diesen heißen Bassins zu kochen. Dabei bekommen sie eine schwarze Schale. Sie sind berühmt dafür und werden damit vermarktet, dass ein Ei das Leben um 7 Jahre verlängert. Der Andrang eieressender Japaner war riesig, die Verkäufer haben sicher schon mindestens eine goldene Nase. Ganz dem Maistream gehorchend gönnten wir uns auch welche. 3 Stück, da sie nur im 6er-Gebinde verkauft werden. Mal sehen, ob ich wirklich 21 Jahre länger lebe.

Karte

Hakone

Donnerstag, 29. November 2007

In Farbe und bunt

So, hier die versprochenen Bilder vom Wochenende, ich habe aus der unendlichen Flut aus geknipsten Bildern nur ein paar herausgesucht.
4TagesTour

Um den Post nicht ganz so kurz erscheinen zu lassen, mal wieder ein bisschen was aus dem Nähkästchen: Mülltrennung in Japan ist wohl eine der angefahrensten überhaupt. Immerhin, sie trennen. Aber nach welchem System. Es wird unterschieden zwischen brennbarem und nicht brennbarem Abfall (!). Desweiteren gibt es Recyclingmüll, der leere PET-Flaschen und Zeitschriften beinhaltet. Anderes Plasktik und Papier kommt zum brennbarem Müll. Bevor Flaschen zum Recycling-Müll kommen, muss man Deckel und Etikett abmachen und zum brennbarem tun. Wie gesagt, echt abgefahren; ich stehe fast jedes Mal vor den 3 Tonnen und überlege, wo es nun reinkommen soll. Und ich dachte Deutschland wäre trennwütig.

Dienstag, 27. November 2007

Back to normal

Soeben bin ich von unserem krassen Vier-Tages-Trip quer durch Mittel- und Südhonshu zurückgekommen. Ich muss wieder runterkommen; die letzten Tage waren einfach riesenvolles Programm mit mehreren Weltkulturerbe-Stätten und diversem anderen Zeug. JR (Japan Railways) hat sich an uns echt eine goldene Nase verdient, der Trip hat ein halbes Vermögen verschluckt, aber es war jeden Yen wert und nebenbei mancht Shinkansen fahren auch Spaß (zumindest solange man nicht wegen Überfüllung auf dem Gang stehen muss, was uns aber auch einmal passiert ist). In den nächsten Tagen werde ich noch ein paar Bilder online stellen, hier kann man sich ankucken, wo wir herumgefahren sind.

Mittwoch, 21. November 2007

Endlich mal raus aus der Stadt

So langsam pendelt es sich wohl auf eine wochenweise Blog-Schreiberei ein, naja, sei es drum. Mittlerweile hat sich hier alles eingependelt. Das zur Arbeit fahren klappt wie im Schlaf, den ich im Zug, wie ziemlich viele Japaner, gelegentlich halte. Vorrausgesetzt ich ergattere einen der raren Sitzplätze, was so ähnlich wie Lotto spielen ist. Mal hat man Glück, mal ist der Zug bereits brechend voll, wenn er in die Station einrollt. Eine feste Systematik, wann der Zug voll ist, habe ich noch nicht feststellen können, ist echt total unterschiedlich; selbst zur berühmten Rushhour ist es schon vorgekommen, dass ich ohne Probleme einen Sitzplatz bekam.
Am Wochenende waren wir abends in Shibuya unterwegs, in nem Art japanisierten Irish Pub. Sehr lustig, es waren ein Haufen Leute dabei. Das einzige Problem am Tokyoter night life: Entweder man fährt mit dem letzten Zug (die hier nicht besonders spät fahren) oder aber man muss die Nacht durchmachen und am nächsten Morgen fahren, wenn der Zugverkehr wieder aufgenommen wird. Da ich mich für ersteres entschied hieß das, dass ich mich um kurz vor 12 auf die Socken machen musste. Leider hatten auch Milliarden von Anderen diese glorreiche Idee und so waren die Züge überlastet und verspätet und nur auf den letzten Drücker habe ich den letzten Anschlusszug heimwärts erwischt. A propos Verspätung: Es heißt ja immer, japanische Züge wären sensationell pünktlich. Dem muss ich aber widersprechen. Gerade in den letzten Tagen hatte ich abends meistens 5-10 min. Verspätung.
Ansonsten stand dieses Wochenende ganz im Zeichen von (Tempel)Kultur. Haben in Tokyo den Asakusa-Tempel angekuckt (leider total überlaufen) und waren u.a. im Ueno-Park. Sonntags war ich dann in Kamakura (früher mal Hauptstadt), die mit Tempeln nur so vollgestopft ist. Alles sehr interessant, aber irgendwann sahen die Tempel doch alle gleich aus... Immerhin war ich zum ersten Mal ausserhalb von Tokyo und habe so auch mal die ländlicheren Seiten Japans kennengelernt. Am kommenden Wochenende wird im Bezug auf Tempel dann noch eins draufgesetzt, es geht u.a. nach Kyoto und Nara.
Tokyo und Kamakura

Mittwoch, 14. November 2007

Ja, er lebt noch

So, jetzt sind es schon beinahe zwei Wochen, die ich hier in Japan verbracht habe. Langsam kehrt Normalität und Routine ein. Nach Feierabend muss ich immer erst wieder realisieren, dass ich mich in dieser Riesenmetropole befinde. Unter der Woche geht nicht sonderlich viel, da man hier vor 19 Uhr nicht Feierabend macht. Dafür fängt an morgens erst so um die 10 herum an, um die allseits befürchtete Rushhour zu umgehen. Mittlerweile ist auch der Inhalt meiner Arbeit etwas klarer geworden, ist auch ziemlich interessant und es ist nicht mehr ganz so langweilig, wie in der ersten Woche. Da habe ich eine halbe Woche damit verbracht eine PowerPoint über mich vorzubereiten. Nicht gerade herausfordernd...
Am Wochenende bin ich wieder in Tokyo herumgezogen. Samstags ging es nach Odaiba, wo ich einige Skurrilitäten betrachten konnte. Man wird Zeuge, dass Japaner tatsächlich ALLES kopieren. So kann man eine Miniatur-Freiheitsstatue bestaunen und sich in einem Kaufkauf wie auf einer in Italien fühlen. War alles recht cool, nur das Wetter war echt besch...eiden. Unter der Woche war blauer Himmel und ausgerechnet am Wochenende Pisswetter. Montags war es natürlich wieder Kaiserwetter... :(
Sonntags kam dann eine neue Herausforderung: Ein Handy kaufen. Nach dem ich meine beiden japanischen Kumpels in Shibuya Station nach einer halben Stunde suchen gefunden hatte (mit Handy wäre das nicht passiert ;)) zogen wir los. Wir haben fast den ganzen Nachmittag gebraucht, um schließlich was zu finden. Mittlerweile haben die Provider die Verträge so kompliziert gestaltet, dass selbst meine Begleiter, die auf japanisch verhandelten, fast nicht die Konditionen verstanden. Ich alleine wäre hoffnungslos verloren gewesen. Letztendlich wurde es dann ein Prepaid-Handy.
Ab sofort werde ich meine Touren auch hier aufzeichen, so nach und nach eben.
Tokyo 2

Donnerstag, 8. November 2007

Erste Lebenszeichen aus Ostasien

いらっしゃいませ! (Willkommen!)
Nach einer Woche Intensiv-Japan kommt nun ein erster Bericht, wie es hier so ist. Der Flug verlief soweit ganz reibunglos, außer dass gerade an dem Tag in Frankfurt Nebel war und wir deswegen 1,5 Starten losflogen. Gereicht hat es in London trotzdem zum Umsteigen... zum Glück.
Ich wohne hier in einem Ort Namens Shinden, welcher nördlich ausserhalb von Tokyo liegt, und das Ganze ist per U-/S-Bahn in ca. einer Stunde von meinem Arbeitsplatz aus erreichbar. Die Züge auf meiner alltäglichen Tour sind ok, die berühmten Männer mit den weißen Handschuhen, die die Leute in die Züge drücken müssen habe ich noch nicht gesehen und wären auch nicht nötig. Ich hatte jetzt erst einmal abends einen Zug nach Hause erwischt, in dem man mehrere Stationen lang echt eingepfercht war auf nichts mehr ging.
Der Jetlag hatte mir am Wochenende echt zugesetzt; ich habe nie den Wecker gehört und bis 14 Uhr geschlafen; mittlerweile hat es sich aber eingependelt. Nur abends werde ich nicht vor halb 2 müde. Das Essen ist superlecker, ich habe schon querbeet alles mögliche probiert. Am Sonntag abend habe ich mit 40 japanischen Studenten von der Tokyo University (den Kontakt hatte ich über Urs, der ja vor mir schon hier war) eine kulinarische Bootstour gemacht und dabei so gut wie jede japanische Spezialität kosten können. Sushi habe ich mittlerweile auch schon probiert; echt köstlich, kann ich nur empfehlen. Aber Vorsicht: Einen Fehler habe ich gemacht. Man sollte nicht den Sushiteller mit den vergorenen Bohnen vom Fließband holen. Soll angeblich genial gesund sein, aber es schmeckt einfach nur als hätte mein den Mund voller kaltem geschmacklosem Schleim. Nie wieder!
Ich bin auch schon in einigen Bezirken von Tokyo rumgekommen. Manchmal sind die Straßen brechend voll, ein paar hundert Meter weiter ist fast keiner mehr, obwohl es eine Riesenstraße ist. Habe schon einige Highlights erlebt: So wurde ich in Shinjuku zweimal angelabert, ob ich nicht in ein, naja, sagen wir mal Puff einkehren möchte für nur 4000 bzw. 6000 Yen. Und Elektrogeschäfte sind auch der Hammer (musste dort rein, um mir einen Steckdosenadapter zu kaufen). Bis zu 6 Stockwerke groß und innen drin ein riesen Lärm, weil Verkäufer irgendwelche Produkte anpreisen, meist mit einem Trichter, habe aber auch schon ein Megaphon erlebt. Und gestern wurde ich auf der Straße von einem Japaner angesprochen, ob ich nicht sein Freund sein will, weil er unbedingt Englisch reden möchte, um es nicht zu verlernen... Sachen gibts.
Heute ist auch so der erste Tag, wo Routine einkehrt und ich mich so langsam eingelebt habe. Es fängt an Spaß zu machen! ;)
Tokyo 1

Donnerstag, 1. November 2007

Geschafft

Sooo, endlich bin ich gewappnet. Die Koffer stehen abfahrtbereit (ich hoffe immer noch, dass das mit dem Gewicht hinkommt) und nach langem Bangen klebt endlich ein formschönes Japan-Visum in meinem Pass. Morgen früh geht es dann los Richtung Ungewiss. Sobald ich mich im Land eingefunden und eine Internetquelle habe, werde ich erste Eindrücke preisgeben.