Dienstag, 8. Januar 2008

Zurück an die Arbeit

Nun habe ich also meine einzige freie Woche erfolgreich hinter mich gebracht. Da direkt nach Neujahr noch Feiertage waren, hatte ich die komplette vergangene Woche beginnend mit Sylvester frei. Das war auch gut so, es wäre mir wirklich schwer gefallen, die folgenden Tage nach Neujahr wirklich produktiv zu arbeiten. Die Tage habe ich dann mal wieder genutzt, um hier und da Bezirke und Viertel von Tokyo anzukucken und auch kleinere Trips in die nähere Umgebung zu machen. Insgesamt war es aber nicht wirklich spektakulär. Ich habe einfach schon so viel gesehen, dass es mittlerweile schwer fällt beeindruckt zu werden. Ein Highlight war aber wenige Tage nach dem Sonnenaufgang von Neujahr einen super Sonnenuntergang und den Fuji zu sehen. Echt nervig war echt nur, dass auch in den folgenden Tagen nach Neujahr sehr viele Geschäfte uns Sehenswürdigkeiten geschlossen sind. So stand ich mehrere Male vor verschlossener Türe, was mit der Zeit ein bisschen aufgeregt hat. Da hat man mal frei und kann nichts tun! Auch die Restaurantsuche wurde etwas kniffliger (vor allem an Sylvester), aber gefunden habe ich dann letztendlich trotzdem irgendeinen Laden.
Was auch der Hammer war, waren die total überfüllten Tempel und Schreine. Naja, man kann es den Japanern nicht verübeln, schließlich ist es eine Tradition in den ersten Tagen des neuen Jahres eben einen solchen aufzusuchen. Als Tourist ist man dann eher fehlplaziert. Trotzdem waren diese Menschenmengen jedenmal wieder imposant. Einen Vorteil hatte das Ganze: Rund um die Tempel/Schreine hatte sich immer eine Infrastruktur aus Buden gebildet, die leckeres Essen (z.B. Okonomiyaki) zu bezahlbaren Preisen anboten.
Was mir bei meinen Streifzügen auch auffiel, ist die interessante Tatsache, dass es hier in Tokyo oftmals zu Fachgeschäftverdichtungen kommt. So gibt es hier Viertel und teilweise sogar nur Straßen, in denen es nur diese Geschäfte gibt und keine anderen. Vor einiger Zeit war ich ja schon in der Straße, in der es nur Küchenzubehörgeschäfte gibt. Ausserdem kannte ich schon Akihabara, das Viertel, das eine große Anzahl an Elektronikkäufhäusern hat. Gefunden habe ich dann noch eine Straße, in der es nur Musikinstrumente gibt (der Wahnsinn, wieviele Musikinstrumente in die kleinen Läden gepackt sind), ein Viertel mit Second-Hand-Buchläden sowie ein Viertel für Sportfachgeschäfte.
Nun ja, auch die schönste (freie) Zeit geht vorüber und so bin seit gestern wieder am rödeln. Die Fotos sind diesmal ein bunter Mix von den ganzen Tagen.
Kawagoe-Tokyo-Nihonminkaen

Und noch ein Nachtrag zur Zeit vor Sylvester: Erwähnt habe ich damals überhaupt nicht die 忘年会 (Bonenkai) Feiern. Das Ganze heißt soviel wie "Jahresvergessensparty", was eine recht lustige Sache ist. Ich wurde gleich Zeuge und Teilnehmer solcher Feiern. Einmal abteilungsintern und am nächsten Abend(!) dann mit dem ganzen Haus. Es ging ähnlich zu wie bei den bisherigen Parties auf denen ich war. Es wurden mehrere Gänge mit köstlichem Essen aufgetischt bzw. bei der 2. Party gab es Büffett inkl. einer echt riesigen Weihnachtstorte, einer Sahnetorte mit Erdbeeren. Hat hier Tradition, aber keiner konnte mir erklären, warum. Dazu gab es wieder Drinks, bis zum Abwinken. Sobald das Glas leer war, wurde man aufgefordert etwas Neues zu bestellen oder bekam einfach wieder eingegossen. Der Unterschied der Bonenkai-Parties im Vergleich zu anderen Parties ist, dass während des Abends die Ranghöreren in einer kleinen Rede für das vergangene Jahr und die damit verbundene Arbeit danken und dann auf das kommende Jahr einschwören. Deswegen soll man das alte Jahr "vergessen", um sich voll und ganz auf das Neue zu konzentrieren. Insgesamt war es ein tolles Event, das mir die Möglichkeit bot, viele neue Leute kennenzulernen und gute Gespräche mit eben diesen zu führen. Lustig war auch noch die Party Bingo, die bei der 2. Feier mit der kompletten versammelten Belegschaft gespielt wurde. Ich gehörte zu den Glücklichen, die eine Reihe voll bekommen haben und konnte mir einen kleinen Preis abholen.

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