Donnerstag, 28. Februar 2008

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei

Sooooo, das war nun also mein grosser Ausflug in die große weite Welt und damit ins wunderschöne Japan! Gerade komme ich von der Abschlussfeier meiner Abteilung zurück und die Ernüchterung tritt ein. Ich sitze auf fast fertig gepackten Koffern (ich hoffe immer noch, sie sind unter dem Gewichtslimit) und der morgige letzte Tag ist eigentlich nur noch Makulatur. Alles in allem war es im Rückblick die größte kulturelle und personelle Erfahrung meines Lebens und ich bereue keine Sekunde das große Abenteuer gewagt zu haben. Ich bedanke mich bei allen Lesern, die treu meine Episoden verfolgt haben.

Hier hat es mich während meines Aufenthaltes hinverschlagen:

Größere Kartenansicht

Zum Abschluss noch die Bilder vom letzten Wochenende:
letztesWE

Dienstag, 19. Februar 2008

Neulich im Pachinko-Laden...

Was ein Wochenende! Am Mittwoch kam Martin von Snowboarden zurück und ab da war zusammen mit den anderen Praktkanten jeden Tag volles Programm. Unter anderem ging es in das sehr angehme Laqua Onsen, dass sich Luftlinie 100m von unserem Büro befindet. Es gab das komplette Wellnessprogramm mit heißen Bädern und Saunen; eine echte Wohltat! Am Freitag stand Akihabara auf dem Programm, wo wir ein sogenanntes Maid Café besuchten. Das Besondere daran ist, dass die Bedienungen (ausnahmlos weiblich) in Kostüme gekleidet sind und die Gäste äußerst zuvorkommend bedienen. Leider war es nicht ganz so toll, wie erwartet; ich denke man muss dazu mehr Japaner sein und eine Neigung für so etwas haben. Da wir nicht wussten, was wir mit dem angebrochenen Abend anfangen sollen, entschlossen wir uns spontan einmal eine andere japanische Spezialität auszuprobieren: Pachinko. Bei diesem flipperähnlichen Spiel geht es darum aus wenig Kugeln soviele wie möglich zu machen ohne dabei einen Hörsturz oder Tinnitus zu bekommen, denn die Hallen sind unfassbar laut! Martin (der andere) probierte sein Glück, die Anderen kuckten zu. Zuerst wurde der einzige Hebel, den es gibt, mehr oder weniger zufällig bedient. Nachdem ein freundlicher Passant kurz die Vorgehensweise erklärt hatte, ging es auf einmal besser. Viel besser! Mehrere Male knackte Martin wohl den Jackpot, denn es kamen unglaublich viele Kugeln aus dem Automaten. So viele, dass sie gar nicht mehr in die dafür vorgesehene Box passten. Letztendlich wurden es dann 4 Boxen. Die Überaschung kam beim Gewinneintauschen: Da Geldgewinne in Japan nicht erlaubt sind, gab es... GOLD! Und zwar knapp 5 Gramm. Auf der Strasse wurden wir dann wie in einem Krimi von einem Herren im Trenchcoat angesprochen, der an dem Gold interessiert war. Letztendlich bekamen wir einen Gegenwert, der eine ver-15-fachung des Einsatzes bedeutete. Nicht schlecht fürs erste Mal spielen.
So langsam nähert sich das Ende meines Aufenthaltes mit Siebenmeilenstiefeln! Nicht mal mehr 10 Tage bis es los geht. Grund genug zum letzten Mal aus dem Nähkästchen zu plaudern:
Dieses Mal zum Thema Einkaufen. Generell finde ich, dass es hier wesentlich mehr Spaß macht einzukaufen als in Deutschland. Bei Betreten wird man erstmal mit いらっしゃいませ! (Herzlich Willkommen) begrüßt. Auch wenn es teilweise aufgesetzt oder automatisiert erscheint, bekommt man doch bessere (Einkaufs-)Laune und tausendmal besser als das miesgelaunte deutsche Äquivalent. Lange Schlangen wie in Deutschland sind hier Fehlanzeige. Meistens kommt man direkt dran; die längste Schlange, in der ich hier warten musste waren zwei Leute. Mitarbeiter (oft mehrere gleichzeitig) bieten von sich aus ihre Hilfe an, wenn man im Laden etwas Hochpreisigeres kaufen möchte und Beratung braucht. In good ol' Germany muss man sich ja die Leute, die gerade dann "zufällig" Mittagspause oder eine sonstige Ausrede haben, um Kundenkontakt zu vermeiden, erst selbst suchen, wenn man die Herrschaften überhaupt findet. Und dann erdreistet man sich ja auch noch, etwas von ihnen zu wollen. Schrecklich!
Langsam muss ich mich aber wieder auf Deutschland einstellen, sonst bekomme ich womöglich noch einen Kulturschock nach der Rückkehr... :)
Hier noch ein paar Bilder von vergangener Woche:
Shinjuku-Odaiba-Roppongi

Dienstag, 12. Februar 2008

Rage against the Japan-GEZ

Am Wochenende hatte ich Besuch; mein geschätzter Blog-Kollege aus Südkorea und Kommilitone aus Kaiserslautern, Martin, kam zu Besuch. Im Hauptfokus lag eine Konzert, auf das ich schon Monate hingefiebert hatte. Weit draussen vor den Toren Tokyos in der Makuhari Messe hatten wir die Ehre einem Konzert der schon totgeglaubten Band Rage Against the Machine beiwohnen zu dürfen! Das Konzert war der Oberhammer, gestört haben nur manchmal die kleinen Japaner, die wenn sie hüpften irgendwie immer mein Kinn als Ziel hatten; was solls. Am Sonntag ist Martin weiter nach Nagano zum Snowboarden gefahren. Mal eine Gelegenheit für mich mal einen gemütlichen Faulenzertag ohne Programm zu machen. Der Erste bisher! Und was passiert ausgerechnet an besagtem Tag? Es klingelt! Nichtsahnend mache ich auf und vor mir steht ein Geldeintreiber von NHK, dem japanischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Ich müsste Gebühren bezahlen. Alles rausreden bringt nicht, er beharrt auf einer Zahlung, obwohl ich ja wirklich nie TV kucke; warum auch, ich verstehe ja sowieso nichts. Zähneknirschend zahle ich den Monatsbeitrag und muss innerlich lachen. Mir drängen sich Parallelen zur GEZ auf; von wegen kulturellen Unterschieden. Das einzige was die beiden Geldeintreibinstitute von einander unterscheidet ist die niedrigere Gebühr in Japan (zum Glück!). Füe mich jetzt ab jetzt fest: Wenn es klingelt bin ich nicht zu Hause. Das hat man davon, wenn man mal nicht auf Achse ist.
Am Montag war (mal wieder) ein Feiertag, den ich genutzt habe, um eine Tour entlang des Sumida-Flusses zu machen. Bilder davon hier:
Sumidagawa

Ausserdem meine aktualisierte Karte.

Mittwoch, 6. Februar 2008

Heiß, heißer, Onsen

Am Wochenende stand mal wieder ein Zweitagestrip auf dem Programm. Dieses mal ging es nach Kawaguchiko am Fuße des Fuji. Leider gestaltete sich das Wetter als nicht so optimal, denn im Laufe des Tages zogen immer mehr Wolken vor den Berg, bis er garnicht mehr zu sehen war. Zumindest konnten wir ihn Mittags im Ganzen bestaunen, wenn auch grau in grau. Zudem besuchten wir das Blueberry Village, wo es alles zum Thema Blaubeeren gibt. Außerdem ging es mit der Seilbahn in luftige Höhen und anschließend mit einem Schiff quer über den See. Da es eisigkalt war und immer kälter wurde, stand fast, wo wir den Rest des Nachmittags verbringen: In einem Onsen, dem Onsenji. Eine tolle Erfahrung, aber wenn man nicht daran gewöhnt ist, fährt der Kreislauf schnell in den Keller. Die Wassertemperatur beträgt 40° Grad aufwärts! Ich habe manchmal Sternchen gesehen. Ausser heißen Becken gab es noch Saunen und einen Whirlpool; das komplette Wellnessprogramm eben. Abschließend dann noch Eis (Geschmacksrichtung: Grüner Tee) im Relaxbereich. Abends gab es dann sogar noch eine Feuerwerksshow auf dem See. Das Hotel entpuppte sich als Volltreffer: Komplett japanische Washitsu-Einrichtung. Nach einem weiteren Bad verbrachten wir den Abend in sehr bequemen Yukata.
Der nächste Morgen brachte die Überraschung schlechthin: Eigentlich war der Fuji-Q Freizeitpark angedacht, der mit Weltrekord-Achterbahnen (u.a. schnellste Beschleunigung der Welt) aufwarten kann. Dieser Plan wurde aber kurzerhand von mindestens 30 cm Neuschnee (!) zunichte gemacht, der über Nacht gefallen war. Nach einer Frier-Tour zum nächsten See und einer unspektakulären Höhle war klar, dass wir nun das komplette Wochenende zum Wellness-Trip umwidmen. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir dann in einem weiteren Onsen. Abschließend die Bilder! Vom Inneren der Onsen gibt es keine Bilder, da strenges Fotoverbot war (schließlich ist man nach Gechlechtern getrennt nackt).
Kawaguchiko

Montag, 28. Januar 2008

I want to ride my bicycle, I want to ride it where I like

Da es wieder einmal Zeit ist aus dem Nähkästchen zu plaudern, gehe ich heute auf fahrradfahrende Japaner ein. Das oben erwähnte Zitat aus dem Queen-Song zu eben diesem Thema trifft es hier in Japan auf den Punkt. Als Fußgänger lebt man hier gefährlich und läuft (wortwörtlich) Gefahr zwischen die Räder zu geraten. Gefahren wird wo immer möglich, selbst wenn man als Europäer längst aufgegeben hätte, da der Bürgersteig voller Passanten ist. Trotzdem wird tapfer geradelt; auf Teufel komm raus! Noch gefährlicher ist es allerdings auf nicht überfüllten Gehwegen. Dort wird dann gnadenlos gerast und gefahren, wie man will. Man muss ständig Ausschau halten, um nicht in ein Rad zu laufen. Geklingelt wird natürlich nie! Abends wird dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt, denn sowas wie Licht braucht man hier nicht. Und so kommen die dunklen Geschosse aus dem Nichts und nur durch ein Wunder bin ich noch unversehrt... ;)
Am Wochenende habe ich die bisher abgefahrensten Souvenirs gekauft: Biermarmelade und Lollies, die die Form von primären Geschlechtsorganen haben. Ersteres gab es im, leider nicht ganz so interessanten, Biermuseum, wo ich am Sonntag war. Am Samstag ging es nach Kawasaki, was nicht nur eine Motorradmarke ist, sondern auch Japans 9.größte Stadt mit über einer Million Einwohner. Interessant war vor allem der Wakamiya Hachiman-gū Schrein, der als Fruchtbarkeitsschrein einen großen Metallphallus besitzt und deswegen auch Präsente verkauft, die in diesem Metier angesiedelt sind, was die Lollies erklärt. Abgefahren ist auch die Erklärung des Schreins, die man hier findet. Hier noch das Ganze in Bildern:
Kawasaki-Ebisu-Meguro-Shinagawa

Donnerstag, 24. Januar 2008

Schnee II, Fleischbeschau der etwas anderen Art und andere Geschichten

Wahnsinn! Heute gab es Schnee in Tokyo; ein echt seltenes Spektakel, wenn man den Tokyo-Reiseführern beim Thema Klima/Wetter Glauben schenkt. Wobei ich nach nunmehr sehr intensivem Gebrauch derselben sagen muss, dass mehrere Teile davon schlecht recherchiert, stereotyp, nicht mehr aktuell und/oder schlichtweg falsch sind. Namen werde ich jetzt aber nicht nennen. :) Aber zurück zum Schnee... Das war heute morgen vielleicht eine Überraschung als mir beim aus der Türe gehen Schneegestöber um die Ohren flog. Insgesamt war es aber doch zu warm und so blieb der Schnee nicht liegen, sondern hinterließ nur matschige Pfützen. Gegen Nachmittag wandelte es sich zudem in Nieselregen und wurde recht ungemütlich. Zum Glück saß ich da im warmen Büro.
Heute Abend habe ich dann noch die volle Wucht der japanischen (Post-)Bürokratie zu spüren bekommen. Ich hätte nie gedacht, dass es fast eine geschlagene Stunde dauern würde, 2 Päckchen nach Deutschland aufzugeben. Obwohl ich die Zolldeklarationen dafür schon zu Hause fein säuberlich gemacht hatte, musste ich Formulare doppelt und dreifach ausfüllen, die genau das Gleiche aussagten. Zwischendurch musste mein Gegenüber immer wieder in seinem postalischen Vorschriftenbuch blättern, um ja auch alles streng nach Vorschrift zu machen. Die Kommunikation wurde zudem dadurch erschwert, dass es auf der Hauptpostzentrale von Tokyo (!), wo ich war, keinen einzigen Angestellten gab, der auch nur ein einziges Wort (!) Englisch konnte. Mit viel Improvisation und noch mehr Händen und Füssen kamen wir dann letztendlich zum Ziel. Mir ist allerdings immer noch nicht klar, warum das gleiche Paket erst das knapp doppelte von dem kosten sollte, was ich letzten Endes aushandelte (Small Package statt Mail Parcel). Die Versandart ist identisch, nur musste der bereits ausgefüllte und aufgeklebte Adressaufkleber wieder entfernt werden und stattdessen ein anderer, der aber die identischen Information enthält, benutzt werden. Manche Dinge will man einfach nicht verstehen! Ich hoffe nur das jetzt alles glatt läuft und die Päckchen deutschen Boden zu Gesicht bekommen.
Am Wochenende stand wieder volles Programm auf dem Plan. Samstags war ich mit 5 japanischen Freunden bei einem Sumo-Turnier. Sehr abgefahren, das Ganze mal live zu erleben. Aber knapp bekleidete, füllige Männer sind nicht jedermanns Geschmack. Sonntags gab es einen langen Bustrip nach Matsumoto, wo das älteste Schloss in Originalzustand in Japan steht. War schon sehr eindrucksvoll, zudem war zufällig auch noch Eisfestival. Das Angebot nahmen wir dankend an, da Matsumoto sonst ausser Hässlichkeit nicht zu bieten hat. ;) Genug der Worte, ich denke die Bilder sagen mehr aus.
Ryogoku-Matsumoto

aktualisierte Karte

Mittwoch, 16. Januar 2008

Schnee!

Nachdem im Laufe der Woche wieder Routine eingekehrt ist, stand am Wochenende mal wieder ein Highlight an: Ein Trip nach Kanazawa, an die Japanmeerküste auf der anderen Seite Japans und nach Takayama in den japanischen Alpen. Freitags abends ging es mit dem Nachtbus los zu einer Nacht ohne viel Schlaf Richtung Kanazawa, wo wir dann früh morgens um 7 angekommen sind. Bis jetzt hatte ich hier in Japan immer Glück mit dem Wetter, meist wolkenloser Himmel. Aber das kann ja nicht immer so sein! Wir wurden in Kanazawa von Dauerregen erwartet, der den Tag auch nicht mehr aufhörte. Nachdem wir uns den Kenro-koen angeschaut hatten, war mein Rucksack dann endgültig durchgeweicht. Zum Glück ist nichts nennenswertes zu Schaden gekommen. Anschließend wollten wir (da noch massig Zeit war) mit dem Zug an die Küste fahren, leider war die ganze Aktion aber nicht mit Erfolg gekrönt und wir mussten unverrichteter Dinge abziehen, um den Zug Richtung Takayama zu erreichen. Den haben wir auch bekommen, aber da dieser Verspätung hatte (was auch in Japan passiert, obwohl die hiesige Bahn ja immer als verspätungsfrei gerühmt wird!), kamen wir letztlich später in Takayama an und bezogen gleich unser Quartier für die Nacht. Ein Highlight! Eine Nacht in einem buddhistischen Tempel! Leider war es echt kalt, was auch am nächsten Tag so blieb. Zum Glück hatte ich eine komplette Wintermontur dabei! Dieser Tag hatte auch einiges an Highlights zu bieten: So haben wir eine Sake-Brauerei (inkl. Verköstigung) besichtigt, sind in der Wildnis herumgewandert und haben Tee in einem historischen Haus serviert bekommen. Ausserdem lag Schnee, was in Tokyo ein Ding der Unmöglichkeit ist. Die Rückfahrt gestaltete sich auch interessanter als angekommen. Bevor es auf die Autobahn Richtung Tokyo ging, kämpfte sich der Bus quer durch das Hochgebirge der japanischen Alpen und machte einen Zwischenstop in einem Skigebiet! Klasse Aussichten und massig Schnee waren garantiert.
Montags war Feiertag, an dem das Erwachsenwerden der 20-Jährigen zelebriert wurde. Ich habe den Tag hauptsächlich genutzt, um mal auszuschlafen und einen Abstecher nach Ueno zu machen.
Auf der Karte ist der Trip nun auch enthalten.
Kanazawa-Takayama-Ueno

Dienstag, 8. Januar 2008

Zurück an die Arbeit

Nun habe ich also meine einzige freie Woche erfolgreich hinter mich gebracht. Da direkt nach Neujahr noch Feiertage waren, hatte ich die komplette vergangene Woche beginnend mit Sylvester frei. Das war auch gut so, es wäre mir wirklich schwer gefallen, die folgenden Tage nach Neujahr wirklich produktiv zu arbeiten. Die Tage habe ich dann mal wieder genutzt, um hier und da Bezirke und Viertel von Tokyo anzukucken und auch kleinere Trips in die nähere Umgebung zu machen. Insgesamt war es aber nicht wirklich spektakulär. Ich habe einfach schon so viel gesehen, dass es mittlerweile schwer fällt beeindruckt zu werden. Ein Highlight war aber wenige Tage nach dem Sonnenaufgang von Neujahr einen super Sonnenuntergang und den Fuji zu sehen. Echt nervig war echt nur, dass auch in den folgenden Tagen nach Neujahr sehr viele Geschäfte uns Sehenswürdigkeiten geschlossen sind. So stand ich mehrere Male vor verschlossener Türe, was mit der Zeit ein bisschen aufgeregt hat. Da hat man mal frei und kann nichts tun! Auch die Restaurantsuche wurde etwas kniffliger (vor allem an Sylvester), aber gefunden habe ich dann letztendlich trotzdem irgendeinen Laden.
Was auch der Hammer war, waren die total überfüllten Tempel und Schreine. Naja, man kann es den Japanern nicht verübeln, schließlich ist es eine Tradition in den ersten Tagen des neuen Jahres eben einen solchen aufzusuchen. Als Tourist ist man dann eher fehlplaziert. Trotzdem waren diese Menschenmengen jedenmal wieder imposant. Einen Vorteil hatte das Ganze: Rund um die Tempel/Schreine hatte sich immer eine Infrastruktur aus Buden gebildet, die leckeres Essen (z.B. Okonomiyaki) zu bezahlbaren Preisen anboten.
Was mir bei meinen Streifzügen auch auffiel, ist die interessante Tatsache, dass es hier in Tokyo oftmals zu Fachgeschäftverdichtungen kommt. So gibt es hier Viertel und teilweise sogar nur Straßen, in denen es nur diese Geschäfte gibt und keine anderen. Vor einiger Zeit war ich ja schon in der Straße, in der es nur Küchenzubehörgeschäfte gibt. Ausserdem kannte ich schon Akihabara, das Viertel, das eine große Anzahl an Elektronikkäufhäusern hat. Gefunden habe ich dann noch eine Straße, in der es nur Musikinstrumente gibt (der Wahnsinn, wieviele Musikinstrumente in die kleinen Läden gepackt sind), ein Viertel mit Second-Hand-Buchläden sowie ein Viertel für Sportfachgeschäfte.
Nun ja, auch die schönste (freie) Zeit geht vorüber und so bin seit gestern wieder am rödeln. Die Fotos sind diesmal ein bunter Mix von den ganzen Tagen.
Kawagoe-Tokyo-Nihonminkaen

Und noch ein Nachtrag zur Zeit vor Sylvester: Erwähnt habe ich damals überhaupt nicht die 忘年会 (Bonenkai) Feiern. Das Ganze heißt soviel wie "Jahresvergessensparty", was eine recht lustige Sache ist. Ich wurde gleich Zeuge und Teilnehmer solcher Feiern. Einmal abteilungsintern und am nächsten Abend(!) dann mit dem ganzen Haus. Es ging ähnlich zu wie bei den bisherigen Parties auf denen ich war. Es wurden mehrere Gänge mit köstlichem Essen aufgetischt bzw. bei der 2. Party gab es Büffett inkl. einer echt riesigen Weihnachtstorte, einer Sahnetorte mit Erdbeeren. Hat hier Tradition, aber keiner konnte mir erklären, warum. Dazu gab es wieder Drinks, bis zum Abwinken. Sobald das Glas leer war, wurde man aufgefordert etwas Neues zu bestellen oder bekam einfach wieder eingegossen. Der Unterschied der Bonenkai-Parties im Vergleich zu anderen Parties ist, dass während des Abends die Ranghöreren in einer kleinen Rede für das vergangene Jahr und die damit verbundene Arbeit danken und dann auf das kommende Jahr einschwören. Deswegen soll man das alte Jahr "vergessen", um sich voll und ganz auf das Neue zu konzentrieren. Insgesamt war es ein tolles Event, das mir die Möglichkeit bot, viele neue Leute kennenzulernen und gute Gespräche mit eben diesen zu führen. Lustig war auch noch die Party Bingo, die bei der 2. Feier mit der kompletten versammelten Belegschaft gespielt wurde. Ich gehörte zu den Glücklichen, die eine Reihe voll bekommen haben und konnte mir einen kleinen Preis abholen.

Mittwoch, 2. Januar 2008

Die ganze Herrlichkeit in Bildern

So, ganz kurz und knapp. Hier die versprochenen Bilder vom Jahreswechsel, ausserdem noch ein paar Bilder vom Wochenendtrip zum Takaosan.
Takao-Silvester-Neujahr

Dienstag, 1. Januar 2008

Prost Neujahr!

Ich wünsche allen ein frohes und erfolgreiches neues Jahr 2008. Hier war die Sylvesternacht ganz angenehm. Habe an dem Abend aussergewöhnlich viele Deutsche kennengelernt und wir haben durchgefeiert bis morgens. Als Belohnung gab es dann den ersten Sonnenaufgang des Jahres von einem der höchsten Gebäude Tokyos zu bestaunen. Der Jahreswechsel wird hier komplett anders gefeiert als in Deutschland. Es gab keine einzige Rakete oder Böller; das neue Jahr wurde feierlich und ruhig begangen. Generell ist es hier sowieso Sitte, dass Sylvester im Kreise der Familie und nicht mit Freunden gefeiert wird. Zum Jahreswechsel waren wir an einem Tempel und konnten eine buddisthische Prozession mitverfolgen. Punkt 12 erstrahlte dann der benachbarte Tokyo Tower und präsentierte "2008". Da ich immer noch müde bin (trotz schlafen von 10 bis 5; wohl gemerkt tagsüber), gibt es heute keine Bilder. Ich muss diese erst noch sichten und werde sie wohl morgen hier verfügbar machen.